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Frauenrechte

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| Kategorien: Super-Paper
2007-05-14


70% der heute 1.2 Milliarden unter der Armutsgrenze lebenden Menschen sind Frauen. Frauen werden in allen Ländern der Erde wegen ihres Geschlechts unterdrückt, aber in den armen Ländern führt der tägliche institutionalisierte Sexismus zu schrecklichen Ausbeutungs- und Lebensbedingungen. Arme Frauen und Mädchen haben nur wenig Zugang zu Bildung – wenn für Bildung bezahlt werden muss, werden die Jungen bevorzugt. Unter den weltweit 900 Millionen Menschen, die weder lesen noch schreiben können, sind doppelt so viele Frauen wie Männer. Frauen erhalten weniger Lohn und müssen länger arbeiten. Frauen arbeiten 67% der weltweit geleisteten Arbeitsstunden und produzieren 50% aller Nahrung. Jedoch erhalten sie nur 10% des weltweiten Einkommens und besitzen weniger als 1% des weltweiten Reichtums.

Die Mächtigen der Welt wiederholten schockierende Fakten wie diese am G8 Gipfel in Schottland 2005 und hielten ehrenwerte Reden darüber, wie man die Armut reduzieren und die Lebensbedingungen von Frauen verbessern könne. Fakt ist aber: Alles, was sie jemals beabsichtigt haben, war der geringe Erlass von Schulden (die sowieso nie hätten eingetrieben werden können) und etwas gute Publicity.

Aber wie sollen wir die Frauenunterdrückung heute bekämpfen? Es gibt Kampagnen und Organisationen mit verschiedensten Auffassungen und Methoden, von kommunalen Selbsthilfe-Netzwerken in den Halbkolonien (Entwicklungsländer) über studentische Aktivistinnen bis hin zu liberalen Lobbygruppen.

Karriere-orientierte Feministinnen aus den Mittelschichten setzen ihre Hoffnung in Veränderung durch eine größere Beteiligung von Frauen an der parlamentarischen Politik (es interessiert sie nicht einmal in welcher Partei!) oder das Erreichen von gut bezahlten Jobs durch Frauen. Aber „Blairs Mädchen”, Ségolène Royal oder Angela Merkel und viele Andere werden die Frauen der Welt nicht von Unterdrückung und Armut befreien. Eine neue Welle von studentisch orientiertem Aktivismus in Europa und den USA hat einen „radikal-feministischen” Standpunkt ergriffen und geht dabei vor allem gegen Pornographie, sexistische Bilder in „Männermagazinen” und Stripclubs vor.

Ausgehend von der alten Annahme: „wenn Pornographie die Theorie ist, ist Vergewaltigung die Praxis” und der Zuordnung des „Patriarchats” als Grundlage der Frauenunterdrückung tendieren sie dazu, alle Männer als inhärent sexistisch zu betrachten. Feministisch orientierte NGOs haben die Rolle der Frau als Person, die sich um die Familie kümmert, und ihr angenommenes größeres Verantwortungsbewusstsein dazu benutzt, die Armut in Afrika, Asien und Lateinamerika zu bekämpfen. Sie bewerben Mikrokredit-Programme, bei denen Frauen kleine Darlehen bekommen, um Kleinunternehmen zu eröffnen und so zum Überleben der Familie beizutragen.

All diese Methoden, die Unterdrückung zu bekämpfen, sind letztendlich Sackgassen, da sie nicht von einer Klassenanalyse ausgehen. Frauenfragen sind Klassenfragen. Wenn das Recht auf Abtreibung in einem bestimmten Land angegriffen oder verweigert wird, müssen Frauen entweder eine unerwünschte Schwangerschaft akzeptieren oder ihr Leben durch eine illegale Abtreibung riskieren. Egal wo sie leben, können reiche Frauen immer für eine Abtreibung bezahlen, selbst wenn sie dafür in ein Land mit lockereren Gesetzen auf Urlaub fahren müssen.

Für reiche Frauen ist es nicht wichtig, ob der Staat Kinderkrippen, Gesundheitsversorgung, Bildung oder Behinderten- und Altenpflege anbietet, denn sie können solche Dienstleistungen immer kaufen. Für Frauen aus der Arbeiterklasse bedeutet der Mangel an solchen Diensten Ausbeutung auf der Arbeit, gefolgt von Schufterei zu Hause. Frauen aus allen Klassen leiden unter sexistischer Gewalt, aber die häusliche Gewalt floriert in Familien aus der Arbeiterklasse, die gerade genug zum Überleben haben, und die Frauen, die den größten Gefahren der Gewalt ausgesetzt sind, sind Prostituierte, die oft durch Drogensucht oder bittere Armut dahin getrieben wurden. Frauen aus der Arbeiterklasse müssen sich organisieren, um die Unterdrückung und die Klassengesellschaft, die diese Unterdrückung geschaffen und fortgesetzt hat, zu bekämpfen. Wir müssen für gute Gesundheits- und Bildungssysteme kämpfen, gegen Sexismus am Arbeitsplatz und in der Arbeiterbewegung, für gleiche Löhne und menschenwürdige Arbeitsplätze, für das Recht der Frau auf Abtreibung, für die Entkriminalisierung der Prostitution und gegen häusliche Gewalt. Aber entscheidend ist, dass wir unsere Forderungen in die Parteien und Organisationen der Arbeiterklasse hineintragen. Denn ohne Sozialismus kann es keine Frauenbefreiung geben und ohne Frauenbefreiung keinen Sozialismus!

von Alison aus Sheffield, www.permanentrevolution.net



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