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2007-05-14


Die letzte Revolution in Deutschland fand 1919 statt, in der Schweiz hat es noch nie eine gegeben. Die sozialdemokratischen Parteien Europas haben sich seit dem ersten Weltkrieg kontinuierlich von einer revolutionären Perspektive weg bewegt. Wenn man heute noch die Forderung nach einer bewaffneten Revolution der Arbeiterklasse stellt, so wird man in bürgerlichen Kreisen nur noch müde belächelt und irgendwelche alten Sozialdemokraten klopfen einem auf die Schulter und meinen, das hätten sie 1968 auch mal gesagt. Doch ist das Konzept Revolution wirklich reif für den Abstellparkplatz der Geschichte?

Jeder bisher vor sich gegangene Übergang von einer Gesellschaftsform in eine Andere hat sich in einer Revolution geäußert. Berühmtestes Beispiel hierfür ist sicher die moderne bürgerliche Gesellschaft, der Kapitalismus, an dessen Anfang Revolutionen in England, den USA und Frankreich standen. Durch die Veränderung der Produktivkräfte wurde jeweils die gesellschaftliche Ordnung so weit untergraben, dass die aufgetretenen Widersprüche nur durch die Absetzung der herrschenden Klasse beseitigt werden konnten. Keine der bisher herrschenden Klassen war bereit, ihre Privilegien von selbst abzugeben.

Im Kapitalismus ist der zentrale Widerspruch der zwischen Bourgeoisie und Proletariat. Dieser Widerspruch hat im letzten Jahrhundert nicht etwa ab-, sondern zugenommen. Wir haben heute ein System, in dem es eine weltweite Arbeitsteilung in den Produktionsprozessen gibt. Dies ist ein enormer Fortschritt, verglichen mit der regionalen und nationalen Arbeitsteilung, die wir noch bis ins 20. Jahrhundert hinein hatten. Jedoch wird der immense Reichtum, der so geschaffen wird, nur einer kleinen Elite zugeführt. 500 Konzerne besitzen heute 52% des globalen Reichtums, während Milliarden von Menschen in Armut leben.

Diese ökonomischen Machthaber setzen alles daran, ihre gewonnenen Privilegien auch zu behalten. Deshalb haben sie den bürgerlichen Staat mit seinen bewaffneten Abteilungen Militär, Geheimdiensten und Polizei geschaffen. Nur aus diesem einen Grund: Die Eigentumsverhältnisse zu schützen. Es wäre utopistisch zu glauben, sie würden, wenn es die Situation verlangt, darauf verzichten, ihre bewaffneten Schergen auf uns loszulassen. Als in den 70er Jahren in Chile der reformistische Sozialist Salvador Allende demokratisch an die Macht kam, wurde er innerhalb kürzester Zeit durch eine von den USA unterstützte faschistische Militärjunta gestürzt.

Wir dürfen die Errungenschaften der Arbeiterklasse nicht einfach so aufs Spiel setzen, nur weil wir falsche Hoffnungen in einen „demokratischen“ Staat, menschliche Vernunft oder irgendein Konzept von Nächstenliebe haben. Nur die Arbeiterklasse hat auf Grund ihrer Stellung im Produktionsprozess ein wirkliches Interesse an der Überwindung des Kapitalismus. Es ist unsere Aufgabe als Revolutionäre, sie in ihren Kämpfen zu unterstützen und die Verbindung von Tagesforderungen zum Ziel des Sozialismus zu ziehen.

von Alan aus St. Gallen, www.revolution.ch.tc



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