Rund 8.000 SchülerInnen verzichteten am 22. Mai auf ihren Unterricht und zogen durch Berlins Zentrum zur Senatsverwaltung für Bildung. Der Protest richtete sich nicht nur gegen Unterrichtsausfall und LehrerInnenmangel, sondern auch gegen die soziale Selektion im dreigliedrigen Schulsystem. Der Streik – der dritte in den letzten zwei Jahren – wurde von der Schülerinitiative “Bildungsblockaden einreißen!” organisiert und von zahlreichen linken Gruppen, auch von der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION, unterstützt.
Die Berliner Regierung aus SPD und LINKE soll die “linkeste Landesregierung” Deutschlands sein, ist aber gleichzeitig Spitzenreiter bei Kürzungen im Bildungsbereich. So müssen Berlins SchülerInnen seit einigen Jahren bis zu 100 Euro für ihre Schulbücher zahlen. Die Linkspartei is keine Partei, die die Kämpfe von Jugendlichen unterstützt – im Gegenteil, Jugendliche kämpfen gegen sie!
Die RednerInnen auf der Demonstration erklärten sich mit den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Hauptstadt solidarisch, die in den vergangenen Tagen und Wochen mit Streiks ihren Forderungen nach Lohnerhöhungen Nachdruck verliehen haben. Mindestens drei verschiedene Transparente forderten nicht nur “Klassen-Kampf” in den Schulen sondern allgemein “Klassenkampf”.
In verschiedenen Bezirken gab es bereits am Morgen Spontandemos, mit denen versucht wurde, SchülerInnen direkt zum Streik abzuholen. In der Sophie-Scholl-Schule in Schöneberg kam es dabei kurzzeitig zu Handgreiflichkeiten, als über 100 SchülerInnen während der großen Pause das Gebäude verlassen wollten und vom Direktor daran gehindert blockiert wurden. Einige mußten im Hof über den Zaun klettern, bevor sie sich den Protesten anschließen konnten.
Am Ende der Demonstration kam es zu Rangeleien mit der Polizei, weil diese den Weg zur Senatsverwaltung für Bildung blockiert hatten. Die Polizei hat mindestens vier Jugendliche festgenommen und weitere mit Tritten und Schlägen verletzt. Die SchülerInnen wehrten sich mit einer Sitzblockade vor der Polizeikette. Ein Aktivist erklärte vor dieser Masse per Megafon: “Wir müssen zurück in unsere Schulen gehen und uns organisieren, damit wir nächstes Mal zehnmal mehr werden. Mal sehen, ob sie uns dann noch aufhalten können.”
von Wladek, Revo Berlin, 28. Mai 2008