Bei der internationalen Konferenz von REVOLUTION am 28. Juli in Liberec in Tschechien hat eine große Mehrheit der Mitglieder beschlossen, dass wir ein neues Logo brauchen. Ein Dutzend Vorschläge wurden eingereicht und es dauerte mehrere Wochen, um eine Abstimmung unter allen Mitgliedern international zu organisieren. Aber bei der letzten Stichwahl stimmte eine zwei-Drittel-Mehrheit für das Logo oben.
Wir haben uns entschieden, Hammer und Sichel zu verwenden, als Symbol der sozialistischen Revolution, des Bündnises zwischen ArbeiterInnen und Bauern/Bäuerinnen, um den Kapitalismus zu zerschlagen. Manche werden einwenden, dass heutzutage nur ein kleiner Teil der Arbeiterklasse Hämmer verwendet – ein besseres Symbol für die moderne Arbeiterklasse wäre vielleicht ein Roboterarm am Fliessband, ein Telefon-Headset im Callcenter oder eine Uniform im Fastfood-Restraurant. Es gibt auch wenige richtige Kleinbauern/-bäuerInnen, eher kapitalistische Landwirte und LandarbeiterInnen.
Doch das gilt nur in den industriell entwickelten imperialistischen Ländern. Wir sind eine weltweite Bewegung, und in den halbkolonialen Ländern ist es nicht außergewöhnlich, dass ArbeiterInnen Hämmer am Fliessband oder Sichel auf dem Land benutzen.
Hammer und Sichel werden oft mit der Sowjetunion unter Stalin oder anderen sogenannten „kommunistischen“ Staaten in Verbindung gebracht. Wir definieren solche Staaten, in denen eine herrschende Bürokratie die Arbeiterdemokratie unterdrückt hat, sicher nicht als sozialistisch. Doch seitdem diese stalinistischen Staaten zusammengebrochen sind oder den Kapitalismus wieder eingeführt haben, wird dieses Symbol unter radikalen Jugendlichen wieder populärer. Wie bei jedem Protest der antikapitalistischen Bewegung zu sehen ist, stehen Hammer und Sichel für die komplette Negation der kapitalistischen Globalisierung.
D.h. unser Logo hat ein traditionelles Element. Aber das Logo ist auch ein Schablonenmotiv, das gesprayt werden kann. Das gibt uns die Möglichkeit, unsere roten Fahnen billig zu basteln und in die Ästhetik der Städte um uns herum einzugreifen. Graffiti ist eine Jugendkultur, die sich RevolutionärInnen aneignen können.
In Tschechien und in anderen Ländern, in denen eine heftige antikommunistische Stimmung herrscht, werden wir eine leicht geänderte Version des Logos nutzen, die nicht so leicht als das traditionelle kommunistische Symbol erkennbar ist.
Unser altes Logo werden wir immer ein bisschen vermissen, aber wir hielten es für notwendig, unsere marxistische Orientierung in unserem Logo selbst klarer zu machen. Außerdem wollten wir uns etwas mehr von unserer ehemaligen Mutterpartei, der LFI, distanzieren. Das alte Revo-Logo wurde von einem älteren hauptamtlichen Funktionär der LFI erfunden, ohne irgendwelche Beteiligung von jungen AktivistInnen.
Deswegen hat ein LFI’ler behauptet, die Urheberrechte für dieses Design zu besitzen, und hat uns mit einer Urheberrechtsklage gedroht! (Unglaublich, aber wahr – siehe den Text unten.) Wir lehnen das Urheberrecht ab und glauben nicht, dass bürgerliche Gerichte jemals in die Arbeiterbewegung oder die Linke eingeladen werden sollen. Von solchen juristischen Drohungen lassen wir uns natürlich nicht erpressen, aber gleichzeitig wollten wir uns nicht einfach aus Trotz an ein einfallsloses Logo klammern.
Da wir glauben, dass unser Name und unser Logo klar machen, dass wir revolutionär und kommunistisch sind, haben wir auch beschlossen, unsere Gruppe jetzt einfach als eine “unabhängige Jugendorganisation” zu bezeichnen.
Bei der internationalen Konferenz haben wir auch Thesen beschlossen, um die Bedeutung von unabhängigen Jugendorganisationen für die revolutionäre Bewegung zu erklären. Die “Thesen zu unabhängigen Jugendorganisationen” sind auf unserer Website zu finden.
REVOLUTION Internationale Koordinierung, 16. September 2007
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Das Urheberrecht der LFI
Es hieß von einem LFI-Mitglied gegenüber einem Mitglied von Revo am 18. Januar: “also ich bin schon dafür dass wir euch den Missbrauch unserer Symbole untersagen lassen”. Als das Revo-Mitglied erwiderte: “ihr könnt ja eh nichts machen, da Revo keine rechtlichen Grundlagen hat”, hiess es als Antwort: “Urheberrecht gibts trotzdem”, da “wenn eine Privatperson ein Bild erstellt, hat diese das Urheberrecht am Kunstwerk”. Schliesslich drohte das LFI-Mitglied: “ihr erfahrt den rest dann eh schriftlich” und dann “lass dich überraschen!”. Als das Revo-Mitglied erwiderte, das sei “wie die MLPD” (die auch bürgerliche Gerichte benutzt, um ihre politischen GegnerInnen zu verfolgen), wurde das LFI-Mitglied noch absurder: “ihr missbraucht unsere Fahnen – genauso wie die nationalen Sozialisten die Symbole der Linken missbrauchen”. Wir mussten schon viele Beschimpfungen von LFI’lerInnen über uns ergehen lassen (AnarchistInnen, StalinistInnen, ÖkonomistInnen, MaximalistInnen, bürgerliche Liberale), aber ein Vergleich zu Nazis ist selbst für solche BerufsverleumderInnen ein Highlight.
Zwei Anmerkungen sind zu diesem Chat zu machen: 1) das ursprüngliche Revo-Logo wurde von einem ehemaligen LFI-Hauptamtlichen erfunden, der nicht mehr Mitglied der LFI ist. Er hat uns nicht mit einer Urheberrechtsklage gedroht und wir glauben nicht, dass er auf die Idee kommt, der LFI mit einer Urheberrechtsklage zu drohen. 2) Anscheinend war die LFI-Führung nicht so blöd, um eine Klage vor einem bürgerlichen Gericht für eine legitime Form der Auseinandersetzung in der Linken zu halten. Aber schon die Tatsache, dass ein langjähriges LFI-Mitglied zu solchen Drohungen greift – zusammen mit den physischen Drohungen gegen unsere Mitglieder, die sie gemacht haben -, zeigt das erstaunlich niedrige politische Niveau innerhalb dieser “Kaderorganisation”.