Für die Solidarität mit dem Kampf bei TEKEL und das Gedenken an die gestorbenen BergarbeiterInnen!
Der Vorsitzende der Gewerkschaft TÜRK IS, Mustafa Kumlu, der von Anfang an ein Hindernis beim Kampf der ArbeiterInnen von TEKEL war und am 1. Mai von ArbeiterInnen von der zentralen Kundgebung am Taksim-Platz in Istanbul herausgeworfen wurde, hat erklärt, dass TÜRK IS sich nicht am Generalstreik (“Aktionstag”) am 26. Mai beteiligen wird.
Nun ist es sicher, dass die Beteiligung am 26. Mai viel geringer sein wird als bei dem vorherigen Aktionstag. Dass die Gewerkschaftsbürokratie solche Kämpfe sabotiert, die von ihr als unerwünscht betrachtet werden, ist nichts Neues und hat es vorher auch schon gegeben. Aber der Kampf bei TEKEL kann nicht durch Gespräche hinter verschlossenen Türen gewonnen werden. Kumlu und seine FreundInnen sind im TEKEL-Kampf die Hindernisse. Trotz des Drucks der TEKEL-ArbeiterInnen haben Kumlu und seine FreundInnen nun offen gegen den TEKEL-Kampf Stellung genommen.
Was soll in dieser Lage gemacht werden? Die TEKEL-ArbeiterInnen und ihre Gewerkschaft können mit ihren existierenden Kräften den Kampf nicht gewinnen. Daher muss der Kampf der TEKEL-ArbeiterInnen ausgeweitet werden. Dafür müssen die Forderungen des TEKEL-Kampfes mit den Forderungen der anderen aktuellen ArbeiterInnenkämpfe in der Türkei und Europa vereinigt werden.
Das ganze Land trauert in tiefem Schmerz zur Zeit um 32 Bergkumpel, die bei einem Grubenunglück ihr Leben verloren haben. Leider weiß jedeR, dass diese Tatsache spätestens in zwei Wochen vergessen sein wird. Seit 2002 haben 544 BergarbeiterInnen in der Türkei ihr Leben verloren. Nichts hat sich verbessert, stattdessen kamen noch die Zeitarbeitsfirmen hinzu, wodurch sich die Arbeitsbedingungen der BergarbeiterInnen noch verschlechtert haben. Der türkische Ministerpräsident hat sogar erklärt, der Tod sei für BergarbeiterInnen ihr Schicksal.
Die ArbeiterInnenkämpfe in der Türkei haben vor allem durch den Kampf bei TEKEL, aber auch durch Kämpfe bei Tar-Is, Kent Is, Marmaray, Cemen Textil und bei der Feuerwehr eine neue Welle bekommen. Zudem sind in der Türkei die Arbeitsmorde in den Berggruben und Werften und der langsame Tod durch die Lungenkrankheiten als Folge der Arbeit in der Jeansproduktion Alltagserscheinungen. Wer will, dass der TEKEL-Kampf auf sich selbst begrenzt bleibt, will nur, dass die TEKEL-ArbeiterInnen verlieren. Die Verstärkung des TEKEL-Kampfes kann nur heißen, dass die oben genannten Kämpfe der ArbeiterInnenklasse auf einen gemeinsamen Punkt gebracht werden. Es gab zwar schon sporadische Besuche und Komitees unter ArbeiterInnen, die Zeit ist aber reif, den Kampf auf die nächste Stufe zu bringen.
Deshalb soll der 26. Mai eilig in einen Gedenktag für die verstorbenen BergarbeiterInnen verwandelt werden. Die bereits kämpfenden ArbeiterInnen müssen als ein organischer Teil dieses Kampfes miteingezogen werden. An der Planung des Kampfes müssen sich auch die VertreterInnen der kämpfenden ArbeiterInnen beteiligen. Gemeinsame Kampf- und Streikkomitees sind notwendiger als je zuvor.
Falls die kämpferische Stimmung des 1. Mai am 26. Mai fortgesetzt wird, kann sie dafür sorgen, dass die ArbeiterInnenklasse organisierter in die nächste Phase startet. Kumlu und sein Vorstand müssen von ihren Posten entfernt werden. Die Positionierung der ArbeiterInnen gegen den TÜRK-IS-Vorstand ist notwendig, um den TEKEL-Kampf voranzubringen.
- Auf zum Generalstreik am 26. Mai! Für die Solidarität mit dem TEKEL-Kampf und das Gedenken der BergarbeiterInnen!
- Für die Errichtung lokaler und landesweiter ArbeiterInnenkommitees!
- Weg mit den 4/C-Regelungen!
- Weg mit der Privatisierung! Für die Verstaatlichung von TEKEL und aller privatisierten Unternehmen unter ArbeiterInnenkontrolle!
Suphi Toprak (RIO), 21.05.2010
May 26th, 2010 at 12:02
Auch hier veröffentlicht:
http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=8642&Itemid=1
May 27th, 2010 at 10:11
was sind “4/C-Regelungen” ?
May 28th, 2010 at 11:23
“Rund 10.000 ArbeiterInnen wurden Ende Dez. 2009 entlassen. Ein Teil der Belegschaft sollte dann zu Hartz IV-ähnlichen Billiglohnbedingungen (dem sog. 4-C Status) vorübergehend wieder eingestellt werden. Dagegen wehrten und wehren sich die TEKEL-KollegInnen.”
http://www.revolution.de.com/revolution/1004/tekel/index.html